Studio Oskud

© Immo Fuchs

Über einen besonderen Blick durch die Kamera auf die Frauen.

Erstellung eines Corporate Design für die Regisseurin Caro Weller

Auftraggeber:in
Caro Weller
Leistungen
Positionierung und Analyse
Corporate Design
Web Design
Partner:in
Morten Sassi, Programmierung

These: Wer in einem kleinen Dorf aufwächst, hat früh gelernt, den Blick für das Wesentliche zu schärfen. Die Getreideähren, die unter der Last des Korns schwer im Wind wehen. Die Fliegen, die in der Küche mit Neonröhrenlicht an der Kleberollenfalle pappen. Die roten Wangen der Bäuerin, die eifrig Stullen für die Erntehelfer:innen schmiert. Irgendwo dort draußen, wo nicht viel passiert, entdeckte Caro Weller schon in jungen Jahren ihre Liebe zum Film. Heute ist sie in Düsseldorf ansässig und dreht Filme für Kund:innen wie Vogue Germany, Marc Cain, Chanel Beauty und Fielmann. Mit ihrem Verständnis für das Wesentliche und Zerbrechliche in Design, Kunst, Mode und Schönheit, hat sie einen Stil geschaffen, der den Zeitgeist trifft. Von Super 8-Filmen bis zu aufwendigen Werbeproduktionen hinterfragt sie festgefahrene Schönheitsideale und die Rolle der Frau in der Werbung und in der Industrie.

Leistung
Wir haben ein Corporate Design geschaffen, das die Identität, die Haltung und das Mindset der Personenmarke Caro Weller widerspiegelt. Charakteristisch für das entstandene Branding ist ein modulares Konzept: Je nach medienspezifischer Anwendung verändert sich die Wortmarke. Von „Nice to meet you” auf der Webseite bis hin zum Vermerk „Nice to do business with you” auf dem Briefbogen. Durch die Individualisierung werden die jeweiligen Nutzer:innen in ihrer Situation abgeholt. Das Corporate Design wurde in die folgenden Medien übertragen: eine klassische Geschäftsausstattung in Form von Visitenkarten und Briefbögen sowie eine Website.

Corporate Design
Entwicklung einer dynamischen Wortmarke, die durch den Mix einer Grotesk-Schrift und einer händisch anmutenden Schrift eine Symbiose zwischen Modernität und Persönlichem schafft. Ein verlängerter Unterstrich dient als Bühne für sechs verschiedene, eigens entwickelte Botschaften, die je nach Medium und gewünschter Aussage variieren können. Eine siebte Version der Visitenkarte beinhaltet einen Leerraum, um die Kommunikation noch persönlicher zu gestalten und beim Überreichen der Visitenkarte vorab persönliche Worte zu notieren.

Webdesign
Strukturierung der Inhalte im Rahmen einer Sitemap, um die geeignete Darstellungsform – in diesem Fall den One-Pager – zu wählen. Alle Informationen befinden sich auf einer Ebene. Sprungmarken dienen zur einfachen Orientierung auf der Webseite. Nutzer:innen können sich zwischen einer positiven und einer negativen Darstellung der Seite entscheiden. Textinhalte sind prägnant, aber nur sekundär zu Bildelementen dargestellt. Das minimalistische Web Design lässt Platz für großflächige Inhalte des Portfolios: Filme sowie der Blick hinter die Kulissen in Form von Bildern. 

Dazugelernt

Die gläserne Decke: Es ist die einzige Decke, die es in jedem Gebäude gibt, in dem Frauen einer Arbeit nachgehen. Eine nicht sichtbare Barriere, mit der Frauen im Zuge ihrer Berufslaufbahn in Kontakt kommen. Immer dann, wenn sie trotz hoher Qualifikation vergeblich in Führungspositionen aufsteigen wollen, während dies männlichen Kollegen mit vergleichbarer Qualifikation gelingt. Als Ursachen werden stereotype Rollenvorstellungen verstanden: Frauen seien aufgrund von familiären Verpflichtungen und den ihnen zugeschriebenen Eigenschaften – wie zum Beispiel starke Emotionalität – angeblich weniger für entsprechende Positionen geeignet. 

In der Filmbranche spricht man indes von der Zelluloid Decke. Wissenschaftlerinnen in San Diego untersuchen jährlich, wie die Geschlechter bei großen Hollywood-Produktionen verteilt sind. 2020 war der Anteil von Regisseurinnen so hoch wie nie und hat sich vervierfacht. Trotzdem beläuft sich ihr Gesamtanteil auf 16 Prozent. In Deutschland beträgt der Anteil weiblicher Regisseurinnen Angaben zufolge etwa 20 Prozent. Ein befremdlicher Wert, wenn man berücksichtigt, dass an manchen Filmhochschulen über die Hälfte der Studierenden weiblich sind.

Quellen: https://www.ndr.de/kultur/film/Chancen-Gleichheit-im-Film-Wenige-deutsche-Regisseurinnen,kinobranche108.html

https://www.uni-paderborn.de/universitaet/genderportal/gender-glossar/glaeserne-decke/

Das, was keiner sieht

Als Platzhalter gesetzt, nie wieder gegangen: „Directress of contemporary films with a taste for aesthetics, fashion and true stories.” Der erste Satz auf der Startseite wurde anfänglich als reiner Blindtext-Ersatz getextet, hat den Nagel jedoch direkt auf den Kopf getroffen. So ist er ein fester, einleitender Bestandteil der Webseite geblieben.

© Studio Oskud 2023